Schule des Sehens

Was will und kann der Geschiebegarten Besuchern vermitteln?

Von der Schule des Sehens bis zur Bestimmung von Leitgeschieben

Pädagogischer Aspekt (ohne Vorkenntnisse) – grenzenlose Vielfalt der Gesteine
Sehen –Beobachten – Erkennen – Vergleichen

Was macht die Individualität eines jeden Steines aus?
Welche Farben bzw. Farbverteilungen, -muster oder -dominanzen kann ich sehen?
Gibt es bestimmte Auffälligkeiten der Bestandteile: Transparenz, Seidenglanz?
Kann ich unterschiedliche Korngrößen erkennen oder ist das Gestein gleichkörnig?
Wie gestalten sich die Korngrenzen bzw. –kontakte der verschiedenen Minerale?
Werden rundliche, scharfkantige oder leistenförmige Körner (=Kristalle) beobachtet?
Gibt es Besonderheiten innerhalb der Kristalle, Streifung, Zonierung, Kantenlösung?
Sind Aggregationen („Mineralhaufen“) typisch oder auch mehrfarbig?
Welche Strukturen/Gefüge kann ich beobachten: Fließgefüge, Schlieren, Schichtung?

Fühlen und „Begreifen“ – Oberflächenbeschaffenheit

Petrografischer Aspekt
kein Stein gleicht dem anderen – im Gegensatz zur belebten Natur

Woraus bestehen Gesteine/Geschiebe?

Bestandteile = Gemengteile = Minerale

Ein Mineral ist ein chemisch einheitlicher, durch eine entsprechende Formel klar definierter, natürlich vorkommender anorganischer Stoff, der ohne menschliche Tätigkeit entstanden ist.

Gesteine bestehen aus einem oder mehreren Mineralen.
So ist z.B. auch Sand ein Gestein, ein Lockergestein.

Das Hauptanliegen des Geschiebegartens soll die praktische Vermittlung von Beobachtungen und Erkenntnissen sein, die es dem Besucher ermöglichen nach zu vollziehen, wie das betreffende Geschiebe klassifiziert wurde, woraus es besteht und was jeweils das Besondere ausmacht: also die
petrografische Individualität

Weiterhin kann gezeigt werden wie sich die gesteinsbildenden Hauptminerale bzw. Mineralgruppen (-familien) identifizieren lassen.

Quarz (in verschiedenen Formen und Farben)

Feldspat (Kalifeldspat oder Plagioklas)

Biotit (und andere dunkle Minerale)

Der ausgestellte Vänge-Granit ermöglicht sehr gut das Studium der einzelnen Hauptminerale: der milchig-trübe Quarz besagt, dass der Granit nach seiner primären Erstarrung noch leicht metamorph überprägt wurde. In anderen Magmatiten kann der Quarz glasklar, transparent oder auch rauchgrau, gelblich oder bläulich sein. Der Kalifeldspat ist rot und die Plagioklase gelblich-weiß, teilweise grünlich und häufig zoniert, wie in obigem Foto links-mittig und darunter. Der Biotit ist Bestandteil der dunklen, teilweise vergrünten Aggregate.
Der ausgestellte Vänge-Granit ermöglicht sehr gut das Studium der einzelnen Hauptminerale: der milchig-trübe Quarz besagt, dass der Granit nach seiner primären Erstarrung noch leicht metamorph überprägt wurde. In anderen Magmatiten kann der Quarz glasklar, transparent oder auch rauchgrau, gelblich oder bläulich sein.
Der Kalifeldspat ist rot und die Plagioklase gelblich-weiß, teilweise grünlich und häufig zoniert, wie in obigem Foto links-mittig und darunter. Der Biotit ist Bestandteil der dunklen, teilweise vergrünten Aggregate.

Schon mit der Kenntnis weniger Minerale kann bei gewissenhafter Betrachtung, insbesondere auch der Strukturen des Gesteins, eine grobe Klassifizierung vorgenommen bzw. nachvollzogen werden, welches Gestein betrachtet wird.

Geschiebekundlicher Aspekt (Leitgeschiebe oder nicht)

Kann die Herkunft des „Immigranten“ bestimmt werden?

Hat man nun ein Geschiebe, vielleicht mit besonderen Auffälligkeiten, einigermaßen bestimmt, z.B.: Granit mit rötlichen „Augen“, blauen Quarzen und bronzefarbenem Biotit, steht die interessante Frage:
Leitgeschiebe oder nicht?
Ein Leitgeschiebe ist ein Geschiebe dessen Herkunftsort zweifelsfrei bestimmt werden kann, und auch wenn es heute dort nicht mehr zu finden ist. Dies erfordert nahezu kriminalistischen Spürsinn; man muss alle erdenklichen Eigenschaften und Informationen aus dem Stein herausfiltern und dann wieder zu einem komplexen Ganzen zusammensetzen.

Das Digerbergs-Konglomerat, mit einem Alter von ca. 1,6 Mia. Jahren, ist eine „Verkittung“ älterer, ebenfalls als Leitgeschiebe identifizierbarer Dala-Porphyre; es repräsentiert die ältesten Sedimentgesteine Skandinaviens (Provinz Dalarna).
Das Digerbergs-Konglomerat, mit einem Alter von ca. 1,6 Mia. Jahren, ist eine „Verkittung“ älterer, ebenfalls als Leitgeschiebe identifizierbarer Dala-Porphyre; es repräsentiert die ältesten Sedimentgesteine Skandinaviens (Provinz Dalarna).

Dieses lukrative, etwa 50 kg schwere Geschiebe brachte den „Stein zum rollen“ und war für mich der Anlass, einen Geschiebegarten einzurichten und sukzessive auszubauen.

Der Fokus des Geschiebegartens  liegt darauf, so viele Leitgeschiebe wie möglich aus MOL, und besonders aus der Märkischen Schweiz i.e.S. zusammen zu tragen und dem neugierigen Spaziergänger zu präsentieren.