Es gibt gerade in Brandenburg mehrere Findlings- oder Geschiebegärten; und meistens sind diese Einrichtungen auch umfangreicher als der Waldsieversdorfer.
Was macht diesen „Steinpilzgarten“ aber nun so bemerkenswert?
Die Großgeschiebe bzw. Findlinge in den anderen „Gärten“ sind i.d.R. nicht oder nur exemplarisch bearbeitet, d.h. angeschliffen; sie sind häufig, durch die Verwitterung unansehnlich grau oder durch Flechtenbewuchs unkenntlich geworden. Man kann einfach nicht sehen welches Gestein man gerade vor sich hat und aus welchen Bestandteilen (Mineralen) es aufgebaut ist bzw. welche inneren Strukturen bemerkenswert sind.
Die Präsentation in der Waldsieversdorfer Open-Air-Galerie soll mehr Details eröffnen und sie dem Betrachter zugänglich machen.
Durch die meist an die ursprüngliche Form des Geschiebes angepasste, angeschliffene und polierte Fläche bekommt der Stein ein Fenster oder ein Gesicht , je nach der Betrachtungsweise und man kann in den ursprünglichen, unverfälschten Stein hineinsehen, gewissermaßen auf den Grund seiner Seele und ihm alle Geheimnisse entlocken, so man versteht in ihm zu lesen. Die konkretere Zuordnung, der Herkunft der Geschiebe wird dadurch eher möglich.
Durch das Anschleifen und Polieren der Steine werden die Bestandteile bzw. Minerale, deren ursprüngliche Farben und die inneren Strukturen der Gesteine (z.B. Kristallformen und Korngrößen) dauerhaft sichtbar gemacht.
Man kann gewissermaßen in die Steine hinein sehen, die ausnahmslos alle einen Migrationshintergrund haben und etwa seit 16.000 bis 18.000 Jahren die Mark Brandenburg „bevölkern“.
Das Betrachten und Berühren (Begreifen) der polierten Gesteine ist der erste Schritt, um die Bausteine unserer märkischen Landschaft kennen zu lernen und die Zusammensetzung von „Steinen“ grundsätzlich zu verstehen.