Die nordischen Geschiebe

Mit den eiszeitlichen Schubisten (=Geschieben) – besonders den größeren, die man gewissermaßen als „Persönlichkeiten“ wahrzunehmen geneigt ist, verhält es sich ähnlich wie mit den Menschen. Wenn man sie wirklich kennenlernen möchte, bedarf es der direkten Begegnung und auch der körperlichen „Berührung“: man begrüßt sich per Handschlag und schaut sich ins Gesicht; und wenn dann noch bekannt ist, wo der jeweilige Emigrant seine Heimat hatte, wo er die Wanderschaft begonnen hat, ist das eine runde Sache – und genau das will ich mit dem Geschiebegarten erreichen; deshalb ist es mir wichtig, Leitgeschiebe der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Vom Oslo-Raum bis zum finnischen Festland

Es folgt eine kurze, gleichwohl nicht vollständige Auflistung der im Geschiebegarten tatsächlich zu betrachtenden Gesteine in Anlehnung an ihre „Liefergebiete“, mehr oder weniger von Westen nach Osten.
Einige der gelisteten Geschiebe befinden sich (noch) im Indoor-Bereich.

Oslo-Gebiet:

  • schillernder Larvikit
  • tiefschwarzer Oslobasalt
  • markanter Rhombenporphyr
  • hellvioletter Ignimbrit
  • seltener Nephelin-Syenit

Südwestschweden:

  • schlichter Bohuslängranit
  • schöne Granatamphibolite
  • typischer Kinne-Diabas
  • variantenreiche Filipstad-Granite
der schöne, biotitreicher Filipstad-Granit mit unterschiedlichen „Augen“ und einer hydrothermal verheilten, mit Epidot angereicherten Kluft ist unverkennbar
der schöne, biotitreicher Filipstad-Granit mit unterschiedlichen „Augen“ und einer hydrothermal verheilten, mit Epidot angereicherten Kluft ist unverkennbar

Provinz Dalarna:

  • quarzarme Siljan- und Garberg-Granite
  • schokoladenbraune Ignimbrite
  • Bredvad- u.a. Dalaporphyre (bzw. –porphyrite)
  • Grüner Rätan- und  nördlicher Revsund-Granit
  • Öje-Diabas
  • Jotnischer Sandstein
  • prägnante Digerbers-Konglomerate

Småland:

  • blauen Quarz führende Flivik- Vanevik- und Kinda-Granit
  • allbekannter Paskalavik-Porphyr
  • Skolithos- Kalmarsund- u.a. eokambrische, gut geschichtete Sandsteine

Skolithos-Sandsteine aus dem Unterkambrium Südschwedens mit interessanten Lebensspuren

Uppland:

  • helle Sala-
  • schwarzweiße Uppsala-
  • und verschiedene Vänge-Granite
der schwarz-weiße Uppsala-Granit ist nur durch seine blauen Quarze unverwechselbar
der schwarz-weiße Uppsala-Granit ist nur durch seine blauen Quarze unverwechselbar

Ostsee-Raum:

  • Brauner und Roter Ostseequarzporphyr
  • basischer, grüner Ostseesyenitporphyr
  • ordovizische Orthoceren- und Palaeoporellenkalke
Brauner Ostsee-Quarzporphyr
Brauner Ostsee-Quarzporphyr

durch den Anschliff werden die glasglänzenden mm-großen Quarze innerhalb des Braunen Ostseequarzporphyrs besonders augenfällig, die verschiedenen Feldspäte hingegen sind auf der verwitterten Oberfläche deutlicher sichtbar, und können bestimmt werden

Åland-Inseln:

  • Rapakivis mit klassischen Feldspataugen
  • myrmekitische Granite
  • Granit- und Quarzporphyre, auch typische Ringquarzporphyre

die  Åland-Rapakivis sind durch ihre Kalifeldspat-Augen (Ovoide) mit den Plagioklasringen eigentlich unverwechselbar und bilden häufig lukrative Muster

Finnisches Festland:

  • Rapakivi mit großen Augen
  • orogener Perniö-Granit
der bei uns seltene Perniö-Granit stammt vom finnischen Festland; die durch Hämatit rot gefärbten Plagioklase und die großen, pertitischen Kalifeldspäte sind sehr charakteristisch
der bei uns seltene Perniö-Granit stammt vom finnischen Festland; die durch Hämatit rot gefärbten Plagioklase und die großen, pertitischen Kalifeldspäte sind sehr charakteristisch

…und alle liegen friedlich in der Märkischen Kiesgrube nebeneinander

 

Gesteine im Geschiebegarten: Vielfalt pur

Viele der Geschiebe sind mit Etiketten versehen (s.u.), um dem Betrachter die Bestandteile der Gesteine und die Spezifizierung derselben nahe zu bringen.

Skeppsvik-Quarzporphyr

Gestein: Skeppsvik-Quarzporphyr
viele abgerundete hellgraue (zertrümmerte) Quarze
und rote Kalifeldspäte in sattroter Grundmasse;
einzelne kleine weiße Plagioklase
Heimat: Ostseeboden westlich der Aland-Inseln,
(große Blöcke am Strand von Skeppsvik)
Fundort: Sandgrube im Buckower Sander (b. Hoppegarten)
Alter: Präkambrium
1650 Mio. Jahre
Gesammelt und bearbeitet: Dipl.-Geol. Andreas Koszinski